DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL PDF Drucken E-Mail

Singspiel in drei Aufzügen
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Dichtung von Christoph Friedrich Bretzner (1748-1807) und Gottlieb Stephanie d.J. (1741-1800)


Premiere: 19.10.2006

 

Lass dich bewegen!
(Konstanze, II. Akt)

Sechs Personen suchen eine Lösung. Denn als unüberwindlich erweisen sich weniger die Palastwände des Serails, sondern vielmehr die eingemauerten seelischen Wunden.

Von Bewegung singt Konstanze, die gleichwohl ihren Namen zu Recht trägt. Erreicht wird aber auch von ihr nur ein Provisorium – man trennt sich und kehrt dorthin zurück, woher man kam. Denn eine Lösung ist auch im Opernfinale nicht erreicht. Die „Entführung aus dem Serail“ ist mitnichten nur „heiteres Singspiel“ – das ist es auch – sondern handelt eben vom scheiternden Versuch, kosmopolitisch zu leben und von der lediglich teilweisen Heilung seelischer Verletzungen, die nur stellvertretend kulturellen oder religiösen Gegensätzen zugeschrieben werden.

So steht dem vor uns im Heute angekommenen Stück, das deswegen auf Witz, Esprit und Komödie nicht verzichtet, eine Musiksprache Mozarts gegenüber, die das betuliche Klima des „Wiener Singspiels“ nicht kennt. Die berühmte „Martern-Arie“ beispielsweise erweist sich ausgehend von spätbarocker Form als modernes musiktheatralisches Psychogramm einer durch schmerzende Konsequenz zu neuem Selbstbewußtsein erwachenden Frau. Bassa Selim jedoch, der mehr schweigt als spricht und niemals singt, meidet die Musik weiter.


Musikalische Leitung: Alexander Drčar
Inszenierung: Reto Nickler
Bühne und Kostüme: Karel Spanhak
Mit: Hélène Lindqvist (KONSTANZE), Linda Heins (BLONDE), Gerd Jaburek (BELMONTE),  Rúni Brattaberg/Kakhaber Tetvadze (OSMIN), Hans-Günther Dotzauer (PEDRILLO), Andreas von Studnitz (BASSA SELIM)
 
Theater Ulm | Herbert-von-Karajan-Platz 1 | 89073 Ulm | Tel.: 0731/161-4500
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